Westkirchen und die Westfälische Landeseisenbahn
Ein Bericht aus dem Jahr 1970, erschienen in "Westkirchen in Zeit und Bild" vom Männerchor Weskirchen - aus Anlaß seine 50 Jährigen bestehen.
Die Wiedergabe des Berichtes wurde vom Dorfarchiv Westkirchen e.V. aus der gegenwärtigen Erzählform auf die Vergangenheit angepasst und durch weitere Passagen ergänzt, bzw. verändert.
Am 1. Juni 1970 hatter er endgültig ausgedient, der Bahnhof der Westfälischen Landeseisenbahn in Westkirchen. Der Verkehr des Bahnhofs Westkirchen war in den letzten 20 Jahren durch das starke Anwachsen des Lkw-Verkehrs und durch die Verlagerung auf die Straße immer schwächer geworden. Im Jahre 1956 mußte der Streckenabschnitt Westkirchen - Warendorf infolge unrentabilität stillgelegt werden. 1957 ist der Bahnhof dem Nachbarbahnhof Ennigerloh unterstellt worden. Die auch im Verkehrswesen notwendige Rationalisierung hat im Laufe der Zeit zu weiterer Konzentration der Arbeiten geführt. Aus Anlaß der Neuordnung des Stückgutverkehrs in der Bundesrepublik am 1.Juni 1970 ist der Bahnhof Westkirchen deshalb geschlossen worden. Als Tarifpunkt für den Wagenladungsverkehr, den Stückgut- und Expressgutverkehr sowie auch den Personenverkehr blieb Westkirchen weiterhin bestehen. Fahrkarten wurden dann durch eine private Agentur (Textilhaus Drees an der Hauptstraße) verkauft. Die Beförderung von Stückgut und Expreßgut erfolgte durch Lkw vom Bahnhof Ennigerloh aus. Wagenladungen wurden weiterhin bei Bedarf von Ennigerloh aus über die Schiene zugeführt.
Am 2. Juni 1956 dampfte zum letzten Mal die alte Lokomotive über ihre altgewohnte Strecke Warendorf - Westkirchen. Jung und alt, groß und klein standen auf den Bahnhöfen, um ihrem "Pängelanton" das letzte Geleit zu geben. In Westkirchen sang der Männergesangverein dem letzten "Pängelanton" einige Abschiedslieder, nachdem eine improvisierte Fahne auf halbmast gezogen war.
Den Personenverkehr führten seitem Omnibusse durch, dachdem die alte Dampflok über 50 Jahre ihren Weg von Warendorf über Freckenhorst nach Westkirchen genommen hatte.
Ein Kuriosum am Rande:
Nachdem feststand, dass auch die letzte Teilstrecke Westkirchen - Ennigerloh stillgelegt werden sollte, wurde nin den zurückliegenden Tagen noch Warnschilder an der Hauptstraße angebracht, die auf den Bahnübergang hinwiesen. Über 'zig Jahre hatte man dies nicht für erforderlich gehalten, obwohl der Zug zu der Zeit noch mehrere Male am Tag die Straße überqueren mußte.
Hier endet dieser Bericht aus dem Jahre 1970.
Quelle: "Westkirchen in Zeit und Bild" vom Männerchor Weskirchen aus dem Jahre 1970
Mit freundlicher Genehmigung des Männerchor Westkirchen e.V
Die alte Bahnstrecke verlief dort, wo heute der Radweg (Clemens Ruhe Weg) nach Ennigerloh verläuft. Richtung Freckenhorst, dort wo der heutige Radweg nach Freckenhorst verläuft.